Zukunftsfähige Arbeitszeitkonzepte

Zukunftsfähige Arbeitszeitkonzepte – #TheTimeForce bei tingtool

Zukunftsfähige Arbeitszeitkonzepte zu erforschen, ist das Ziel einer Gruppe von Studierenden der Universität Witten/Herdecke. Sie sind unter dem programmatischen Namen „The Time Force“ gerade auf einer Lernreise durch Deutschland. Gestern haben sie Station in Darmstadt gemacht und mich in meiner Funktion als Start-Up-Gründer und Freiberufler interviewt. Das Thema des Interviews war also „zukunftsfähige Arbeitskonzepte“. Konkret haben sie mir die Frage gestellt, wie ich meine Berufstätigkeit gestalte und welche Konzepte mir in den Unternehmen begegnet, die ich berate.

Die Lernreise hat das Ziel, die neuen Arbeitswelten zu ergründen – als Teil einer Mini-Studie und auch zur Klärung individueller nächster Schritte nach dem Studium. Gute Idee, finde ich. Aus dem für eine Stunde geplanten Interview wurden zwei Stunden intensiver, manchmal tiefgründiger Debatte. Ich muss sagen, dass ich von der Reflektionsfähigkeit meiner Gesprächspartner beeindruckt war. Natürlich fühlte ich mich auch geehrt durch die Gesellschaft mit den anderen Besuchs-Stationen der Lern-Reise: Dark Horse, Tandemploy, Zentrale Intelligenz Agentur, Daimler, Vaude – und eben tingtool. Was für ein Line-Up!

 

Zukunftsfähige Arbeitszeitkonzepte sind nur der Ausgangspunkt für viele weitere offene Fragen

Ich will hier nicht vorweg nehmen, was die fünf Reisenden eventuell noch als Ergebnis des Gesprächs mit mir festhalten wollen. Ich bin sehr gespannt darauf. Sicher ist das keine leichte Aufgabe. Zukunftsfähige Arbeitszeitkonzepte waren schließlich nur der Kern unseres Austauschs. Mit dabei waren auch Themen wie: Work-Life-Balance, Moderation als Führung, Commitment, Projekt-Verzettelung, Selbst- und Fremd-Ausbeutung, Link-Bragging, Turbo-Kapitalismus, Home-Office-Praktika.

Mein persönliches Fazit kann ich dennoch schon ziehen:

Die Arbeitswelt ist in Bewegung und nutzt immer mehr die sozialen Kompetenzen, die Menschen ohnehin haben. Menschen haben diese, weil sie ja ein Leben führen, weil sie es gewohnt sind Entscheidungen zu treffen und ihrer Motivation nachzugehen. Ist das nun verwerflich, weil „die Wirtschaft“ immer mehr Verantwortung auf den Einzelnen delegiert? Ich finde nicht. Wenn die Wirkung dieser Entwicklung ist, dass Menschen auch in ihrem Berufsleben selbstbestimmter, eigenverantwortlicher, glücklicher und mit weniger Demütigung und Burn-Out-Symptomen leben können, ist es das wert.

Für die Entwicklung unserer Gesellschaft ist das eine riesige Chance. Natürlich stecken auch Risiken darin. Manche Menschen fühlen sich dadurch alleingelassen, orientierungslos, durch zu viele Optionen überfordert („multioptionale Paralyse“). Und natürlich ist es richtig, sehr wachsam zu bleiben, wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern mehr Kompetenzen abverlangen. Viele Menschen leiden schon jetzt darunter.
Es ist also eine Chance, die von einigen als Krise wahrgenommen wird.

„Chance als Krise“ – darüber muss ich wohl meinen nächsten Blog-Post schreiben. :-))